Über Kunst und Graffiti
Seit wann machst du Graffiti, bzw. Kunst?
Mein
erstes vernünftiges Graffiti hab ich 1986 gemacht, 1985 hab ich, nach
dem ich die ersten Graffiti-Züge gesehen hab, mir meine erste Sprühdose
tatsächlich an der Tanke gekauft. Die war mächtig scheiße und des
Zeug was ich da gemacht hab war auch nicht unbedingt der Brüller.
Gemalt hab ich aber an sich schon als Kind, aber eher was Kinder so
malen, aber davon jede Menge.
Den eigentlichen Flash bekam ich durch einen Bildband über Salvador
Dali, den ich im Bücherregal meines Vaters fand. Da beschloss ich
Künstler zu werden, blöder Weise hab ich in dem Moment nicht
„angemeldet“, dass ich auch ein reicher und berühmter Künstler sein
will.
Bis 1987 waren meine Graffitis eher mittelmäßig, bis ich dann 87
Schüler von Sonic wurde. Der hat mir gezeigt wie das eigentlich mit
Graffiti und der (elementaren) Blockbauweise gemacht wird.
Natürlich, wie es sich für einen ordentlichen Schüler gehört, durfte
ich erst mal seine Sprühdosen schleppen, ( … und war damals auch recht
stolz drauf).
Was ist für dich Graffiti?
Wie, technisch oder philosophisch?
Philosophisch und technisch.
Also beim Technischen sag ich mal: Graffiti basiert auf Buchstaben, fängt an sich mit Tagging an und baut
darauf auf. Mir wurde bei ner Graffiti-Ausstellung doch glatt mal die
saublöde Frage gestellt: „Gibt es einen Unterschied zwischen einem
Schmierer und einem Künstler?“. Der Gast bewies eigentlich nur, dass er
so gar keinen Plan vom technischen und kulturellen Hintergrund des
Graffiti hat, dass man sich wirklich fragen muss was solche Leute auf
Graffiti-Ausstellungen wollen.
Tagging, also das „unleserliche Gekrakel“ eines Sprühers ist die Basis
des Graffiti und war | ist das Ausgangsmaterial des Graffiti, bzw.
jedes Graffiti- Aspiranten. Bevor es die so genannten Master- pieces
gab, also die großen Graffitis auf Zügen und Mauern, wurde mit Filzern
getaggt! Im Lauf der Zeit wurden die Filzer immer dicker und letzt
endlich war die logische Folge die Sprühdose. Ich hab auch mit Tags
angefangen. … und ich kann sagen, ich sehe immer wieder Tags die
wirklich geil sind.
Technisch gesehen, übertragen auf die Kunst im Allgemeinen, haben
abstrakte Kunst und Typographie, bzw. Kalligraphie und Graffiti sehr
große Gemeinsamkeiten.
Darauf lässt sich Graffiti jedoch nicht reduzieren. Graffiti sprengt
den Rahmen in einer Art und Weise, dass ich sagen möchte: Graffiti ist
die „Ultima Ration“ in der Kunst, da Graffiti so wohl bereits genanntes
aber auch alle anderen Kunstformen in sich vereint, bzw. integriert.
Vom philosophischen Standpunk möchte ich hervorheben, dass Graffiti
grundsätzlich offen und zugänglich ist, für jeden der es machen will.
Graffiti fragt nicht nach Talent oder Ausbildung. Da die Basis des
Graffiti „Schreiben“ ist, was ja nun fast jeder kann, ist der Zugang zu
dieser Kunstform erst mal einfach.
Wie brilliant und ausgefeilt jemand dann wird ist weniger eine Frage
des Talents, sondern mehr die Frage nach Strebsamkeit, Lernfähigkeit
und Interesse an Kunst an sich.
Zu dem möchte ich hier noch anmerken: Genanntes gilt, vom
philosophischen Standpunkt aus betrachtet, nicht nur für Graffiti,
sondern für die gesamte Hip Hop-Kultur, dessen Bestandteil Graffiti
ist.
In deinem Portfolio sieht man auch viele Sachen die nichts mit Graffiti zu tun haben.
Nun,
warum soll ich denn die ganze Zeit Graffiti machen? Muss ja nicht sein,
andere Sachen sind auch interessant und Neues birgt immer eine gewisse
Herausforderung. Zu dem langweilt es mich immer das Selbe zu machen.
Wenn ich zum Beispiel ein Kunstwerk machen möchte aber gerade keine
Aussage oder Thema im Kopf habe mach ich halt abstrakte Kunst, das ist
dann eher Spielen. Auf der anderen Seite birgt so eine Vielfalt
natürlich auch die Gefahr, dass man schlecht einzuordnen ist und die
Masse braucht immer Schubladen, so in dem Sinn: Der macht abstrakte
Kunst, der Impressionismus usw. Aber bei mir ist es eben so, dass mich
Kunst grundsätzlich interessiert und ich mich nicht nur auf Graffiti
beschränke.
… und wie gesagt, Graffiti selbst l&amul;sst sich nicht einschränken.
z.B. nen Kollege, der Z-ROK hat sich mal ne zeitlang intensiv mit
japanischer Kalligraphie beschäftigt, oder der Zher hat sich ausgiebig
mit Kandinsky auseinandergesetzt, ist ja auch interessant oder?
Wie arbeitest du, welche Mittel und Materialien verwendest du?
Einfach
gesagt: Alles was zum Gestalten eines Bildes zur Verfügung steht. Aber
im Detail: Bleistift, Papier, Pinsel, Scanner, Fotos, Folien,
Lichttisch, Copic-Marker, Lackstifte, Acryl, Computer, Zeichentablett,
Projektor, Sprühdosen, Leinwand, Holz und manchmal nen bischen Bier
oder Ganja. Mit was ich noch nicht gearbeitet hab, Fäkalien; währ doch
auch mal was, haben aber bereits andere Künstler gemacht, und meine
Frau fände es bestimmt sau-widerlich.
Einige
deiner Werke sind offensichtlich am Computer entstanden. Ist das nicht
ein wenig konträr zum Graffiti das ursprünglich von der Straße kommt?
Du
sagst es: … von der Straße kommt! … wohin das geht kann doch keiner
bestimmen. Der Computer ist auch nur ein Mittel zum Zweck, und, es gibt
in keinem mir bekannten Programm einen „Graffiti- bzw.
Kunstwerk-Button“. Was ich damit sagen will. Es ist völlig egal wie ein
Werk entsteht, letztlich zählt das Resultat. Gefällt das Bild oder
nicht. Auch auf dem Computer ist das nen Haufen Arbeit und egal welches
Wahnsinns Programm du nutzt: Du musst die Skills draufhaben. Kunst
kommt bekannter Weise von Können!
Auf der anderen Seite haben sich
auch Graffiti-Künstler vom Computer beeinflussen lassen: z.B. DAIM hat
Graffiti-Bilder auf Wand gemacht in dem er die 8-Bit-Pixel-Ästhetik des
Computers übernommen hat. Dass ich auch mit klassischen Malmitteln
umgehen kann hab ich schon ausreichend bewiesen. Siehe hier, Graffiti -, Kunst-Objekte ,
folglich hab ich keine Hemmungen Graffiti am Computer zu machen. Für
mich spielt auch noch der Faktor "Sauberkeit" eine Rolle. Graffiti auf
Leinwand mit der Dose zu machen birgt immer emense Ungenauigkeiten und
mit Pinsel dauert es mir zu lang. Oder mal gaaaanz direkt: Warum leckt sich der Hund die Eier? ... weil er es kann!
Wenn du digital arbeitest, welche Programme nutzt du?
Welches
Programm man nutzt spielt eigentlich keine Rolle, sicherlich gibt’s
Grenzen; in „Paint“ brauch man da jetzt nicht anfangen. Was notwendig
ist: ein vernünftiges Vektor- und Pixelprogramm. Es muss nicht eines
der „Profi-Programme“ sein. Grade Künstler, die oft ein eher kleines
Budget haben sollten sich INKSCAPE (Vektoren) und GIMP (Pixel)
anschauen, da beide kostenlos sind aber in ihrem Leistungsumfang im
Vergleich zu den teuren Bezahlprogrammen locker mithalten können.
Wesentlich ist natürlich: das Programm mit dem man arbeitet sollte so
in Fleisch und Blut übergegangen sein, dass man es, sagen wir mal, nach
10 Bier immer noch bedienen kann. ( Wobei 10 Bier ja schon heftig ist,
sagen wir mal, hm ..., 7, OK?)
Meine Vorgehensweise ist Folgende:
Die Bleistift-Skizze einscannen, die Outlines in einem Vektor-Programm
nachbauen, somit bleiben sie in der Größe nahezu unendlich skalierbar.
Dies hat den Sinn, dass später in einem Pixelprogramm alle
Einzelelemente sauber ausgewählt werden können und die Basisgröße
variiert werden kann. Dann Export in einem Format, EPS, SVG, etc.
welches vom Pixelprogramm importiert werden kann. Naja, dann halt im
Pixelproggi weiterbearbeiten, entweder mit der Maus oder meinem
Grafiktablett.
Das ganze hat natürlich auch den Vorteil, dass die Daten sofort digital
vorliegen. Will man Bilder die zuvor auf Leinwand gemalt wurden als
Kunstdruck, also als Digitaldaten vorliegend, veröffentlichen, muss das
Bild erstmal wirklich gut fotografiert werden, dann beim Scann-Service
High-End eingescannt werden. Das verursacht natürlich Kosten: Kamera,
Scann-Service, Leinwand, Farbe, Pinsel und der Zeitaufwand ist
wesentlich höher. Arbeitet man mit ner Digi-Cam stellt sich die Frage:
wie hoch ist die Auflösung und die letztendlich druckbare Größe. Zu
bedenken ist, dass für einen qualitativ hochwertigen Kunstdruck oder
nen Poster schon eine Auflösung von 150 DPI bzw. PPI notwendig ist.
Jetzt kann sich jeder mal selber ausrechnen was das für eine Kamera
sein muss, wenn der Kunstdruck in den Maßen 300x100 cm bestellbar sein
soll!
Und da die Zielsetzung ja eine digitale Vorlage für einen Kunstdruck,
Poster oder T-Shirt sein soll ist die logische Konsequenz, gleich
digital zu arbeiten. Vorausgesetzt man hat keine Angst vor riesigen
Datenmengen. Es gibt bei der Nummer natürlich zwei kleine Haken! Ein
Werk welches als Kunstdruck öffentlich zum Verkauf steht ist für einen
Galeristen uninteressant. Zweitens: Wenn man Strg+S drückt sollte genug
Cafe vorhanden sein, selbst bei einem schnellen Rechner, das
Datenaufkommen kann da schon mal bis zu vier Gigabyte anwachsen. Die
Digitaltechnik hat aber noch andere Reize. Interessant sind die
Produkte die von Kunstdruck-Herstellern angeboten werden. Nicht nur
Poster oder Kunstdrucke auf Leinwand sondern z.B. Tapeten. Find ich
schon cool, wenn man sich ein Graffiti oder andere Kunst in höchster
Qualität auf Tapete ins Zimmer klatschen kann. Oder ooge.com bietet
seit ner Zeit auch Aufkleber an, nicht so kleine Sticker, sondern
richtig große.
Wie lang brauchst du so im Schnitt für ein Bild?
Hm,
das pauschal zu beantworten ist ja so ne Sache. Ist natürlich eine
Frage des Motivs. Auf Leinwand kann so nen Bild schon mal 2-4 Wochen
brauchen, auf digitaler Ebene mit allem Drum und Dran so 3-7 Tage.
Bedenken sollte man aber bei den digitalen Sachen auch die Nacharbeit,
damit meine ich: Das fertige, digital vorliegende Bild muss dann noch
für jeden Kunstdruckanbieter auf die entsprechenden Maße bzw. Formate
gebracht werden, jeder Kunstdruckhersteller hat da eigene Vorgaben. Das
sollte bereits beim Entwurf bedacht werden! Aber letztendlich halte ich
das Arbeiten auf digitalem Weg für wesentlich ökonomischer in Bezug auf
Materialkosten und Zeitaufwand, wenn das Ziel ist Kunstdrucke und
Poster anzubieten.
Will man aber eher Ausstellungen machen sollte man bei Einzelstücken auf Leinwand bleiben.
|
... & Nukem Empire
Machst du auch Ausstellungen?
Ich
hab in der Vergangenheit Ausstellungen gemacht, aber um mal ehrlich zu
sein: mir ist das in der Regel auf den Sack gegangen. Oft war es so,
dass wir Graffiti-Künstler wie Aliens betrachte wurden und das
Interesse an der Person größer war als an den Bildern, was dann zur
Folge hatte, dass ich oft so spät zur Vernissage gekommen bin, dass
eigentlich schon Schluss war oder ich mich von vornherein komplett
volllaufen hab lassen. Am angenehmsten waren für mich in der Regel
natürlich die Gemeinschaftsausstellungen, da konnte man oft so tun als
ob man gar nicht zu den Künstlern gehört und irgendeiner fand es dann
immer ganz lustig den Publikumsclown zu machen.
Dies ist, zumindest für mich, auch ein Grund meine Bilder über
Kunstdruckhersteller via Internet verkaufen zu lassen. Im Internet
fragen die Leute nicht unbedingt wer du bist, da steht das Werk im
Vordergrund und so sollte es auch sein. Zu dem ist das Internet ja wohl
die größte Galerie überhaupt und was besonders schön ist; Kunst kann
als Kunstdruck oder Poster gekauft werden was dem Gedanken des
Graffiti, nicht nur für den Einzelnen sondern der breiten Masse
zugänglich zu sein, absolut entspricht.
Auch muss man mal einen Fokus auf die Preise legen. Gehe ich mal von
einem 120x100 cm–Bild aus, kostet das in der Galerie, na, sagen wir mal
1600,- € bis 3000,- €, als Kunstdruck auf Leinwand so um die 150,- €
bis 250,-€, als Poster auf Papier noch billiger. Das ist doch für beide
Seiten eine profitable Situation. Und so ein Kunstdruck hat schon eine
gewisse Wertigkeit. Aber ich arbeite an einem Konzept für eine
Ausstellung, ist aber noch nicht ausgereift, ("Eile mit Weile" sag ich
nur).
Kann man durch den Verkauf von Kunstdrucken und Poster gut verdienen?
Um
Gotteswillen, da muss schon sehr viel Arbeit investiert werden. Die
Ausschüttungen der Lizenz-Provisionen bei den Kunstdruckherstellern in
deren Online-Shops sind ja auch nicht die Welt, aber fair.
Jedoch,
es ist tatsächlich damit Geld zu verdienen. Schön ist ja an diesem
Geschäftsmodell; als Künstler kannst du Kunst machen und mit der
Herstellung und dem Verkauf der Kunstdrucke oder Poster hast du nix am
Hut. Man muss natürlich auch darauf achten was sich verkaufen lässt und
was nicht und die notwendigen technischen Kenntnisse haben, wie die
digitalen Daten anzuliefern sind und zwar so, dass der Kunde zufrieden
ist.
Aber reich werden, ja wenn ich wässte wie man reich wird ohne sich selbst zu verleugnen hätte ich`s schon gemacht.
Hast du Vorbilder?
Nicht
wirklich. Aber ich sehe im Internet oder bei Kollegen im Atelier schon
manchmal Bilder, da denk ich mir, wow, fett, hätte ich selbst gern
gemacht. Dann gibt’s wieder Känstler, deren Stil ich sau geil finde,
aber andererseits würde ich so was nicht malen. Und dann gibt es wieder
Bilder die ich gesehen hab und später einzelne Elemente bei mir wieder
finde. Aber ein echtes Vorbild, eigentlich nicht, nein, ... oder doch,
ja, Gott, wer auch immer er ist, aber der hat`s wirklich drauf!
Was würdest du angehenden Graffiti-Writern oder Künstlern empfehlen.
Na
ja, wenn einer Graffiti „illegal“ machen möchte: NICHT ERWISCHEN
LASSEN. Das ist heute leider nicht mehr so wie in den 80`ern. Heute
kommt der Sprüher ja gleich nach Terrorismus. Es stellt sich auch
die Frage nach dem Charakter. Als ich 15-18 war wollt ich nix
Ausstellen, ich wollt raus und meine Graffiti-Bilder auf Zug oder Wand
sehen, sozusagen im Stadtbild. Wenn einer vom Charakter ein
„Hardcore-Bomber“ ist, will der raus und Graffiti auf Zug oder Wand
machen, da wird der sich nicht aufhalten lassen nur weil das „verboten“ ist.
Anfängern im Graffiti empfehle ich, abzeichnen, abzeichnen, abzeichnen
und sich von jemanden kritisieren lassen der besser ist, vorausgesetzt
man hält sich nicht für so dermaßen gut, dass man beratungsresistent
ist und nicht versuchen gleich am Anfang Graffiti-Wildstyles zu malen,
langsam anfangen mit erstmal simplen Buchstaben. Des Weiteren stellt
sich natürlich die Frage: Will ich Graffiti-Sprüher sein oder
irgendwann mal ernsthaft Kunst machen? Kunst zu machen ist zum einen
auch nichts anderes als Arbeit und zum anderen auch noch, in den
meisten Fällen, schlecht bezahlt. Kunst zu machen, ob jetzt Graffiti
oder was Anderes, ist eine Art zu leben. Wer lieber nen festen Job, mit
zweimal Urlaub im Jahr haben will sollte besser die Finger davon
lassen. Auf der anderen Seite, man kann damit schon auch Geld
verdienen, aber das auf und ab, gerade was das Finanzielle betrifft,
muss man schon einkalkulieren.
Welches Verhältnis hast du zu „illegalem“ Graffiti?
Was
mich an der Frage stört ist das Wort „illegal“. Ich würde das mal eher
so nennen: „Von Einzelnen unerwünschte Veränderung von urbaner Substanz und den Verkehrsmitteln des öffentlichen Raums“.
Was ist denn
„illegal“? Was die Banken so alles machen ist „legal“, dass man in
Deutschland AKWs abschafft aber Nukleartechnologie in andere Länder
verkauft ist „legal“, dass man Waffen produziert und in Länder verkauft
die wohl offensichtlich die Menschenrechte missachten ist „legal“, dass
ist also die Definition von legal und illegal?
Für mich gibt es kein „illegales“ Graffiti, höchstens unerwünschtes,
aber von mir ist auch einiges „unerwünscht“, z.B. einige Privatsender
oder bestimmte Tageszeitungen, krasser kann man Massen-Verblödung und
Propaganda gar nicht unters Volk bringen.
Würden Gemeinden und Kommunen mehr Wände für Graffiti zur Verfügung
stellen, würde es das Problem schon ein wenig eindämmen, aber ganz zu
vermeiden wäre es nicht. Graffiti-Künstler nehmen solche Wände gerne
an, vorausgesetzt die Wände sind nicht im letzten Eck in nem
Industriegebiet. Einige Gemeinden haben das auch erkannt.
Jedes Graffiti, ob „illegal“ oder „legal“ hat für mich seine Wertigkeit
und Berechtigung. Man brauch sich auch nicht wunder, dass die meisten
„illegalen“ Graffiti qualitativ minderwertiger sind. Dies hat zwei
Gründe: Zum einen sagt sich der Graffiti-Writer; „Wenn mein Bild
sowieso gleich wieder entfernt wird, warum soll ich mir dann Mühe
geben.“ Zum Anderen: Bei der Rechtslage will der Graffiti-Writer
natürlich vom „Tatort“ möglichst schnell weg sein, und in der Zeit geht
halt mal nix wirklich Tolles. Folglich: Die allgemeine Auffassung ist
die, dass „illegales“ Graffiti Schmiererei ist und „legale“ Bilder sind
dann ganz toll. Der Witz an der Sache ist aber; oft sind die
„Schmiererein“ von den selben Leuten die dann an einer legalen Wand ein
Graffiti der höchsten Qualität abliefern.
Aber mal ganz direkt: Ich hoffe, dass es noch sehr lange Sprüher gibt
die „illegal“ malen, und wäre ich noch mal 16 ich würde es wieder
machen. Aber mit so um die 40 turnt man nicht mehr so locker übers
Bahngleis. Man hat dann andere Prioritäten. Zu dem ist es mir lieber,
Jugendliche gehen nachts ein fettes Graffiti auf einen Zug oder Mauer
malen, als Leute in U-Bahnstationen zusammenzuschlagen.
Jugendliche werden immer, grade die Jungs, unvernünftiges Zeug machen,
da ist Graffiti noch das Harmloseste. Wer das nicht kapiert hat nicht
nur nen Stock im Arsch, sondern auch ganz heftig im Cortex!
Die könnten doch auch Sport machen?
Eih
eih, hört sich an wie das Argument eines Pädagogen. Manche haben eben
keinen Bock auf Sport. Auf der anderen Seite, gerade weil du Sport
sagst: Ist es denn nicht außerordentlich sportlich schneller als die
Bullen laufen zu können? Jugendliche die schön brav sind und zu
Hause den ganzen Tag vorm Computer oder der Play-Station hocken und
immer fetter werden weil sie sich nicht bewegen und dann mit 30
Diabetes bekommen schaden der Gesellschaft genauso. So könnte man auch
mal argumentieren. Nur mal so als Anregung.
Glaubst du es gibt in der Gesellschaft heute mehr Toleranz gegenüber Graffiti als vor ca. 25 Jahren.
In
jedem Fall. Den Spruch, man solle nem Sprüher die Finger abhacken hab
ich schon lange nicht mehr gehört. Zu dem sind die Leute die vor 25
Jahren Graffiti „illegal“ gemacht haben heute teilweise angesehene
Künstler. Werber und Grafiker bedienen sich dieser Kunstform. Aus
Graffiti, bzw. Hip Hop ist ja mittlerweile eine ganze Industrie
geworden. Erfolge wie zum Beispiel der Sprühdosenhersteller MOLOTOW
oder MONTANA würde es gar nicht geben. Da hängen dann wieder
Arbeitsplätze dran. Graffiti ist ein nicht unerheblicher
Wirtschaftsfaktor; auf beiden Seiten, sowohl auf der Seite die in
irgendeiner Form daran beteiligt sind Graffiti entstehen zu lassen und
erstaunlicher Weise auch auf der Seite derer die Graffiti entfernen.
Sollte mal bedacht werden!
Auch ist mittlerweile eine ganze Generation herangewachsen für die
Graffiti normal ist und nicht ein Phänomen das wie ein Tsunami
urplötzlich auftaucht.
Graffiti und auch Streetart ist meiner Meinung eine logische Folge
unserer Urbanität. Das was Architekten teilweise gebaut haben ist ja
auch oft so dermaßen am Bedürfnis des Menschen vorbei, dass es gerade
zu danach schreit bemalt zu werden.
Wenn
Du das tatsächlich durchgelesen hast und noch mehr Interesse vorhanden
ist, was Nukem Empire von sich gibt dann klicke auf folgenden Link: Graffiti-Homebase von Nukem Empire.
Willst du mehr über die Grundlagen des Graffiti erfahren, dann klicke einfach auf diesen Link: Graffiti-Grundlagen, ein Tutorial für Einsteiger.
Warum
diese Internetseite: Da ich der Meinung bin, dass die meisten
Vorschauen für Kunstdrucke zu klein gestaltet sind und die
Standartauflösung von 1024x768 Pixeln auf den meisten Monitoren
überschritten wird hab ich hier Wert darauf gelegt große Vorschauen
anzubieten, da ich es als sinnvoll erachte, dass vor dem Erwerb eines
Posters oder Kunstdrucks auch eine sinnvoller Gesamteindruck möglich
sein sollte. Auf das restliche Design dieser Seite hab ich bewußt
keinen Wert gelegt.
Hier noch ein kleiner Artikel der zeigt welche tradition Graffiti in München hat: Mitch Two, ein Graffiti-Writer der ersten Stunde der leider schon lange nicht mehr unter uns weilt .
Einen angenehmen und erfolgreichen Tag wünscht Dir,
Nukem Empire.
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